Für die Erstis an der Hochschule ging es letzte Woche schon ins neue Abenteuer und ich hatte die Ehre 1000 neue Studierende an der HTWG Konstanz Willkommen zu heißen. Letztes Jahr um dieselbe Zeit war ich einfach nur nervös und war die ganze Zeit damit beschäftigt alles vorzubereiten - dieses Jahr fühlt es sich irgendwie anders an.
Während es für die knapp Tausend in ein ganz neues, spannendes Kapitel geht, geht es für mich langsam und stetig auf die Zielgerade hin - nur noch die Masterarbeit und dann heißt es 'Bye Bye' schönes Studi-Leben und vielleicht [und hoffentlich] schon direkt rein ins "reale Leben".
Teilweise muss ich zugeben, dass ich neidisch bin, dass sie das alles noch vor sich haben und besonders nach dem Vollzeitpraktikum weiß ich die Zeit als Studentin umso mehr zu schätzen. Dennoch wenn ich an meine Zeit als "Ersti" und im Bachelor zurückdenke, gibt es Dinge, die ich doch irgendwo gerne vorher gewusst hätte.
5 Dinge
Die ich im Studium gelernt habe
1. Richtig Präsentieren
Wenn ich an die Referate aus der Schulzeit denke, kann ich nur den Kopf schütteln. Das, was ich bestenfalls gemacht habe war die Texte aus unseren Büchern in Stichpunkten zusammen zu fassen (das hieß in der Regel einfach das konjugierte Verb in die ursprüngliche Form zurück versetzen und den Punkt entfernen) und alles von meinem schicken Handout vorzulesen.
Was es in Wirklichkeit heißt?
- mehrere interessante Quellen ausfindig machen und tatsächlich lesen
- Struktur, spannenden Aufbau überlegen
- Powerpoint gestalten (nicht zu bunt, nicht zu langweilig, nicht zu viele Effekte)
- den Inhalt der Präsentation so gut kennen, dass man die Stichpunkte nur für den Notfall braucht
- mit dem Publikum kommunizieren
Obwohl ich früher gern dazu neigte schwitzige Hände zu bekommen, zu stottern und in unvollständigen und unverständlichen Sätzen zu reden, schaffe ich es momentan Zusammenhänge klar herzustellen und vorne nicht komplett wie der ollste Volldepp dazustehen.
Was mir da am meisten geholfen hat: Vor dem Spiegel üben, üben, üben!
2. Deadlines härten Dich ab!
Gehört ihr auch eher zu den Leuten, die erst von der Motivation gepackt werden, sobald die Zeitnot sie einholt? Die erst so richtig anfangen produktiv zu werden, wenn einfach keine andere Wahl besteht?
Zu denen gehöre ich definitiv auch! 45 Minuten Präsentation in einer Nachtschicht? Klaro! Ein 20-Seitige Hausarbeit in drei Tagen? Aber sowas von!
Ob die Ergebnisse dann tatsächlich zufriedenstellend waren, ist dann auch wieder eine andere Sache *höhö* Ich werde jetzt aber nicht mit dem Zeigefinger in der Gegend rumfuchteln und Euch erzählen, dass ihr einfach und bitte am besten einfach immer zeitig anfangen sollt - auch wenn es tatsächlich kein unwichtiger Tipp wäre.
Was ich definitiv durch die eigen-erzeugte Zeitnot und den daraus resultierenden Stress gelernt habe, ist Zeitmanagement und wie man einen kühlen Kopf bewahrt, sodass man in kürzester Zeit nur die wichtigsten Informationen rausfiltert. Und diese Fähigkeiten haben mich im Arbeitsalltag schon einige Male aushelfen können.
3. Deine Noten sagen nichts über Deine Intelligenz aus
So oder so ähnlich jedenfalls. Auch wenn ich in den meisten Fächern mit guten Noten bestehen konnte, muss ich ehrlich gestehen, dass es nicht immer daran liegen muss, dass ich tatsächlich was vom Lernstoff verstehe. Unser System fördert das Auswendiglernen, das Bulimie-Lernen der Extraklasse und ich gehöre in vielerlei Hinsicht leider auch dazu.
Aber auch das eigentliche Verständnis und die persönliche Neugierde spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Studium bietet meiner Meinung nach eine ideale Grundlage, wer aber studiert sollte nicht vergessen sich auch über die Vorlesungen, Tutorien und Übungen hinaus mit der Materie zu beschäftigen.
Ich war beispielsweise eine Musterschülerin in Chinesisch und konnte die Vokabeln einfach sehr schnell behalten, liebte es sie runter zu schreiben, interessierte mich für die chinesische Geschichte, aber informierte mich während des Studium kaum über die wirtschaftliche oder gesellschaftliche Entwicklung des Landes.
Jetzt im Nachhinein habe ich meine Studienfachrichtung in "Digital Marketing" verlagert, aber das lag tatsächlich daran, dass ich mich persönlich dafür interessiere und auch in meiner privaten Freizeit viel darüber lese, mich ständig auf den neusten Stand bringe und es einfach mein Thema ist.
Meiner Meinung nach sollte man nicht nur das studieren, worin man selbst gut ist, sondern auch wofür man persönlich "brennt", weil man dann eine ganz andere Motivation mitbringt als nur "Prüfungen bestehen".
4. Deine "Hol-Schuld"
Ich weiß noch, dass ich mich im ersten Semester hauptsächlich über meine Freiheiten gefreut habe: Alleine wohnen, nach Hause kommen und gehen - wann man gerade Lust hat, das Zimmer nicht aufräumen zu müssen und so vieles mehr.
Was ich aber am Ende meines Bachelorstudiums bitter zu spüren bekommen habe ist, dass die eigene Freiheit auch mit Konsequenzen kommt: Dadurch, dass ich im Bachelor nur Fächer wählte auf die ich wirklich Lust hatte und nicht wirklich auf die Studienprüfungsordnung (SPO) achtete, hatte ich das Problem, dass ich mich für den Master an der Uni Bonn trotz guter Noten nicht einschreiben konnte - denn ich hatte keine Spezifikation für eine Länderregion bzw. erfüllte das Spektrum an Wahlpflichtfächern nicht.
Ich wollte ein Plan B haben, falls es mit der Zulassung in Konstanz nicht klappen sollte, hatte aber schlussendlich gar keine andere Wahl gehabt. Nach dem Motto "Ach, das passt schon irgendwie!" hatte ich bei meiner Wahl tatsächlich nie viel darüber nachgedacht, was ich für Fächer wählte und hatte nur eine große Portion Glück, dass ich damit nicht auf die Schnauze gelandet bin!
Stellt Euch vor alle, die mit Euch zusammen studieren, machen denselben Abschluss und wollen am Ende alle zum gleichen Arbeitsgeber - was wird in diesem Moment Euer Alleinstellungsmerkmal sein?
Was ich aber am Ende meines Bachelorstudiums bitter zu spüren bekommen habe ist, dass die eigene Freiheit auch mit Konsequenzen kommt: Dadurch, dass ich im Bachelor nur Fächer wählte auf die ich wirklich Lust hatte und nicht wirklich auf die Studienprüfungsordnung (SPO) achtete, hatte ich das Problem, dass ich mich für den Master an der Uni Bonn trotz guter Noten nicht einschreiben konnte - denn ich hatte keine Spezifikation für eine Länderregion bzw. erfüllte das Spektrum an Wahlpflichtfächern nicht.
Ich wollte ein Plan B haben, falls es mit der Zulassung in Konstanz nicht klappen sollte, hatte aber schlussendlich gar keine andere Wahl gehabt. Nach dem Motto "Ach, das passt schon irgendwie!" hatte ich bei meiner Wahl tatsächlich nie viel darüber nachgedacht, was ich für Fächer wählte und hatte nur eine große Portion Glück, dass ich damit nicht auf die Schnauze gelandet bin!
5. Du bist mehr als nur Dein Studium
Stellt Euch vor alle, die mit Euch zusammen studieren, machen denselben Abschluss und wollen am Ende alle zum gleichen Arbeitsgeber - was wird in diesem Moment Euer Alleinstellungsmerkmal sein?
Das Studium sollte natürlich die "Prio 1" mit Sternchen haben, aber was ich für mich persönlich definitiv gelernt habe ist, dass man die frei-einteilbare Zeit dazu nutzen sollte, um sich nochmal selbst besser kennen zu lernen und sich zu entwickeln. Denn diese Freiheiten wird man später mit einem Vollzeitjob nicht mehr so schnell haben!
Ich habe während des Studiums immer nebenbei gejobbt, habe verschiedene Praktika absolviert, diesen Blog aufgezogen, ein Auslandsjahr gemacht und ehrenamtlich gearbeitet und genau diese Dinge zeichnen mich letztendlich mehr aus als der olle "IT, Recherche und Präsentationen"-Kurs, den ich versemmelt habe.
Alles, was man im Studium lernt sieht zwar super aus auf dem Papier, aber wer Du als Mensch wirklich sein möchtest, entwickelst Du durch Hobbies, Aktivitäten und soziales Engagement.
Man hat die Möglichkeit neue Hobbies auszuprobieren, sich in verschiedenen Vereinen, AGs und Clubs engagieren und sich ein unglaubliches Netzwerk aufbauen, sich aber auch persönlich weiter entwickeln und sich auf "sicherem Boden" ausprobieren. Wenn man beispielsweise für ein Sommerfest auf dem Campus eine gewisse Verantwortung trägt und etwas in den Sand setzt, kann man daraus lernen und kann das Gelernte später viel besser im "realen Leben" einsetzen.
Was sind die Dinge, die ihr im Studium außerhalb der Vorlesungssääle gelernt habt?
Man hat die Möglichkeit neue Hobbies auszuprobieren, sich in verschiedenen Vereinen, AGs und Clubs engagieren und sich ein unglaubliches Netzwerk aufbauen, sich aber auch persönlich weiter entwickeln und sich auf "sicherem Boden" ausprobieren. Wenn man beispielsweise für ein Sommerfest auf dem Campus eine gewisse Verantwortung trägt und etwas in den Sand setzt, kann man daraus lernen und kann das Gelernte später viel besser im "realen Leben" einsetzen.