Being the DUFF

Kennt ihr diese Filme, die ihr euch anschaut und die ganze Zeit denken müsst: "Oh Gott... das bin ja ich?!" Bei manchen Filmen ist es eher eine witzige Peinlichkeit oder eine süße Liebesromanze. Manchmal wiederrum sieht man Abschnitte seines Lebens aus einem ganz anderen Blickwinkel. 

Vor 2-3 Jahren schauten wir uns an einem Mädelsabend den Film "DUFF - Hast du keine, bist du eine" an und während des Filmes kamen mir immer wieder Erinnerungen meiner Jugend zurück und ich gab mein bestes um diesen erleuchtenden Moment vor meinen Freundinnen zu verbergen. Wochen, Monate und jetzt noch Jahre danach muss ich immer wieder an den Film bzw. an die Bezeichnung denken und wie sehr es mich prägt. 

DUFF. 

Abkürzung für "Designated Ugly Fat Friend". Die Eine im Freundeskreis, die nicht die Walla-Walla-Haare und 2-Meter-Beine hat. Nicht so hübsch, schlank, herausstechend oder mit ihrer Art besonders beliebt. Quasi das hässliche Entlein der Clique mit der man sich anfreundet, um an die anderen Mädels ranzukommen. 

Ich war von uns fünf Mädels die Jüngste mit Akne und im Vergleich nicht die Schlankste. Bei den Jungs war ich nicht so beliebt bzw. war ich eher der Kumpeltyp, die mal mit auf einen Zocker- oder Filmabend mitkommt und mit der man über die anderen Freundinnen quatschen könnte. 

Zu der Zeit gab ich mich nach außen "fine" damit, unterschwellig wollte ich aber auch so hübsch, anziehend und besonders sein wie meine Freundinnen. Der Gedanke "Nicht so schön, witzig, attraktiv, gut zu sein wie die anderen" blockierte mich selbst - in dem Alter kennt man seine eigenen Stärken noch nicht zu schätzen, verglich mich ununterbrochen und ich versuchte mich anzupassen, zu verändern. 

Ich probierte diverse Diäten aus [weil dünn = schön] und wenn ich daran denke, dass ich damals noch 5-7kg weniger wog als ich es jetzt tue, kann ich nur den Kopf schütteln. Meine peinlichste Erinnerung daran ist als ich mit Frischhaltefolie den Rumpf und die Oberschenkel abwickelte und ich mich 30 Minuten lang mit Kniebeugen abmühte. Jetzt kann ich ein wenig darüber schmunzeln, über die Dummheiten der Jugend. Damals war ich eher verbissen, enttäuscht und wütend über mich selbst. 

Fotos: Talkasia | Weißes Kleid*: Zaful


Jetzt kommt kein mega geniales Wundermittel, keine weltbewegende Veränderung wodurch das hässliche Entlein zum schönen Schwan wurde [sacht auch keiner, dass am Ende n schöner Schwan geworden ist, ge?]. Denn zum Einen glaube ich nicht, dass eine solche Veränderung über Nacht passieren kann: Mit der Zeit habe ich meinen Fokus auf andere Dinge in meinem Leben gelenkt - mit meinen eigenen Hobbies, sozialen Engagement und Dingen, die zu meiner eigenen persönlichen Weiterentwicklung geführt haben. 

Es passierte nicht von dem einen auf den anderen Tag. Ich zog für die Uni weg, ging ins Auslandsjahr und zog noch einmal für den Master weg. Diese Gedanken kamen erst wieder, als ich wieder näher in die Heimat gezogen bin und mich meinem Vergangenheits-Ich gegenüber sah.

Diese graduelle Loslösung von dem Vergleich mit meinen eigenen Freundinnen hat mich von dem negativen Standpunkt befreit, wodurch ich den Fokus auf mich persönlich als Mensch lenken konnte. Ich konnte die ganze Energie darauf verwenden mich persönlich zu entwickeln, besser kennen zu lernen und auf mich und meine eigenen Bedürfnisse und Stärken zu hören. 


Und zum Anderen glaube ich, dass die Gedanken des hässlichen Entlein irgendwo noch tief in mir schlummern, aber nicht der vergleichende Teil, sondern der Teil, der mich dazu antreibt das Beste in mir herausholen zu wollen.

Ich habe einfach akzeptieren gelernt, dass ich nie Size Zero, ultra-feine Haut oder Walla-Walla-Haar und zwei Meter-Beine haben kann, muss oder will. Und dass gerade das ganz gut so ist und mich zu dem macht wer ich bin.

Und eines Tages erkennt man, dass Aussehen nicht alles ist und dass nicht hinter jedem schönen Lächeln auch eine schöne Wahrheit steckt. Aber das Wichtigste ist, dass man lernt, dass die Richtigen einen genau dafür lieben, dass man so ist wie man ist.




Das Kleid wurde mir kosten- und bedingungsfrei zur Verfügung gestellt. 

3 Kommentare:

  1. Sehr schön geschrieben meine Liebe, ich sehe in dem Text viele Zeiten von mir. Früher war ich wirklich es so sagen darf das hässliche Entlein. Nun bin ich ein wunderschöner Schwan. Und ich gewinne von Tag zu Tag mehr an Selbstbewusstsein. Die Bilder sind übrigens absolut umwerfend!

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  2. hihi, den film habe ich auch vor ein paar Monaten gesehen und ein bisschen DUFF steckt doch in uns allen. :-D ich möchte die Kategorien. Goth-duff, nerd-duff :-)

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  3. Ein toller Text! Ich denke viele - auch ich - haben sich in der Jugend mal so gefühlt... Und das Kleid bzw die Bilder sind auch wunderschön geworden

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