Small Move, Big Miracle

Das Schiffsunglück hat Südkorea in den letzten Wochen sehr betroffen. Auf der einen Seite musste das Leben hier natürlich normal weiterlaufen, wenn man oberflächlich in Seouls Alltag eintaucht, bemerkt man eigentlich kaum einen Unterschied: Die Midterms wurden geschrieben, die Straßen sind voll und beschäftigt, abends werden die Bars und Restaurants gut besucht. Aber auf der anderen Seite wurden so gut wie alle "vergnüglichen" Events der letzten Zeit verschoben oder komplett gecancelt: Das Laternenfest, das aufgrund Buddhas Geburtstag stattfinden sollte {die Laternen am künstlichen Fluss Cheonggyecheon sind zwar bereits fertig aufgebaut worden und werden beleuchtet, aber Aktivitäten wie der Laternen-Umzug wurden abgesagt}, der Beginn der Baseballsaison {soweit ich es mitbekommen habe} oder z.B. Konzerte, Auftritte und Aktivitäten verschiedener Stars. 

Eine gelbe Schleife ist zu dem Hoffnungssymbol der Südkoreaner geworden. Den Ursprung hat die gelbe Schleife in einer amerikanischen Legende, in der die Frau eines gefangenen Soldaten gelbe Schleifen um Bäume band während sie auf ihren Mann wartete (Quelle) - wodurch die gelbe Schleife zum Zeichen der Hoffnung auf die Rückkehr der geliebten Menschen geworden ist. 

Und unter dem Motto "하나의 작은 움직임이 큰 기작을" - Small Move, Big Miracle - gibt es in Südkorea viele Möglichkeiten ein Zeichen zu setzen um die eigene Anteilnahme auszudrücken: Als Profilbilder auf verschiedenen Social Community Plattformen wie Facebook, Instagram oder Kakaotalk {ähnlich Whatsapp} findet man eine simple schwarze Schleife auf gelbem Hintergrund oder man kann zur Zeit am Cheonggyecheon (und an vielen verschiedenen anderen Orten) gelbe Schleifen mit einer persönlichen Nachricht entlang der beiden Seiten des künstlichen Flusses an Seilen binden. 

Man kann nicht immer helfen und auch wenn es nur eine kleine Handlung ist, hat man die Möglichkeit seine Anteilnahme auszudrücken. 



2 Kommentare:

  1. Das bekommt man in Korea sicher alles ganz anders mit als hier bei uns. Finde das alles ziemlich heftig und so schlimm, dass man da nicht früher reagieren resp. die da früher rausholen konnte.. Man denkt immer das der Mensch schon so weit ist, in der Entwicklung und den Erfindungen. Aber in solchen Situationen sind wir dann doch einfach machtlos.

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  2. Ich hatte die News im Radio gehört beim Autofahren und war total geschockt und zutiefst betroffen. Ich versteh nicht wieso keine frühere Warnung rausgegeben wurde, dass die Passagiere wenigstens an Deck gehen können, um von der Fähre zu springen und wenigstens die Chancen erhöht werden zu überleben. Ich bin einfach nur sprachlos und traurig. :(

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