Einmal lecker mit fadem Nachgeschmack | GINYUU

Vor einigen Monaten wurden einige Blogger über eine Facebookgruppe aus der Umgebung von Bonn eingeladen bei einem Bloggerevent teilzunehmen um das Restaurant Ginyuu auszutesten. Leider konnte ich an dem Abend nicht und war schon etwas enttäuscht, da es zum einen möglich war Blogger aus dem eigenen Raum kennen zu lernen, und zum anderen ganz ehrlich? Sushi für umsonst?! 

Da musste ich als arme Studentin schweren Herzens absagen, las jedoch an den darauffolgenden Tagen auf anderen Blogs doch irgendwie "erleichtert", dass ich nicht wirklich etwas verpasst hätte [wie >>HIER bei Dreiraumhaus]. 

Einige Wochen später erhielt ich erneut eine Anfrage, ob ich nicht zu einem persönlichen "Event" kommen könnte und in Begleitung einmal selbst und in Ruhe das Restaurant zu testen. Nach den eher negativen Blogbeiträgen zum vorherigen Bloggerevent zu urteilen, empfand ich es als marketingtechnische Maßnahme um in einem kleineren Kreis die Möglichkeit zu haben, das Konzept hinter Ginyuu und die Speisen besser vorzustellen [und daraus folgend auch einen positiveren Einduck in der Welt des Webs zu hinterlassen]. 

Ich freute mich natürlich darüber so einmal ganz persönlich eingeladen zu werden und mit zweien meiner Freunde das Essen auf Kosten des Hauses auszuprobieren zu dürfen - einerseits wollte ich unvoreingenommen zu dem Essen kommen und zum anderen aber auch selbst auf die kritisierten Punkte achten, um mir von allem selbst ein Bild zu machen. 

Ginyuu bietet asiatisch pazifische Küche an, angelehnt an Erfolgsrezept des Systemrestaurants Vapiano, soll es hier "Fast Casual Food" geben - gesundes Essen, aber passend zu unserem Lebensstil, nämlich "schnell". 

Ginyuu gibt es derzeit in Stuttgart und in Bonn, hier in der Ollenhauerstraße 1 in Honnef - ziemlich abgelegen von der Innenstadt, aber perfekt angesiedelt in der "Unternehmenssiedlung" in Bonn, wo die Mitarbeiter in ihrer Mittagspause schnell zu der gesünderen, leichteren Alternative vorbeischauen können. 

Die Einrichtung und das System erinnern sehr stark an den Ableger, weswegen Ginyuu auch gern als das "asiatische Vapiano" bezeichnet wird - bei der Vorstellung des Konzepts wurde aber schnell bemerkbar, dass Ginyuu sich von Vapiano differenzieren möchte. 

Ähnlichkeiten:

  • wie bei Vapiano handelt es sich um ein "Self-Service-System" - man erhält eine Chipkarte mit der man zu den Countern, selbst bestellt, selbst zum Tisch bringt und zum Schluss mit der Chipkarte an der Kasse bezahlt
  • die Inneneinrichtung ist zwar sehr schick, aber es hat trotzdem eine Atmosphäre wie in der Mensa
  • in der Küche handelt es sich nicht um ausgebildete Köche: Es wird nach dem Löffel-Prinzip gekocht, damit wird zum einen garantiert, dass es immer gleich schmeckt, d.h. aber auch, dass es eigentlich jeder kann

Neu bei Ginyuu:

  • im Gegensatz zu Vapiano erhält man bei Ginyuu an allen Countern alles: Vorne werden die warmen Gerichte direkt vor den Augen der Gäste zubereitet und in der hinteren Küche die Sushirollen - so soll es gewährleistet werden, dass ideal eine Gruppe zeitgleich das Essen erhält und man nicht aufeinander warten muss
  • das Essen soll frisch und leicht sein - wodurch man nach der Mittagspause nicht in einen Fresskoma verfallen soll [im Gegensatz zu Vapiano] 
  • bei Ginyuu gibt es eine gemütliche Lounge-Ecke, wo sich auch die Desserts und de Getränke zu holen sind
  • Und (das wurde uns tatsächlich als Erneuerung aufgezählt) sind die Tische nun so gebaut, dass man das mittlere Stück hin- und herschieben kann, so dass man in Gruppen besser das Essen teilen kann [passend für Sushi-Gerichte]

 Edamame - japanische Babybohnen mit Meersalz // 3,50€

 Thai Mango - Salat // 7,50€

 [War eine neue Rolle/Special-Roll, die ich auf der Karte nicht mehr wiederfinden konnte]

Green Jungle - grünes Curry-Gericht mit Reis // 7,25€

Bevor wir uns mit unseren eigenen Chipkarten zu den Countern aufmachten, wurden uns eine Vielzahl an Gerichten empfohlen. Was ich an der Speisekarte am interessantesten fand waren die ausgefallenen Sushirollen, die eher weniger von der traditionellen, asiatischen Seite kommt, sondern eher aus der Fusionküche von den Staaten. 

Was mich bei unserer eigenen Bestellung ein wenig störte war zum einen die maximale Grenze einer Chipkarte von 50€ [was ist wenn ein großer Chef die komplette Runde zahlen wollte und das dann umständlicherweise auf Karten aufspalten müsste?] und das teilweise unfreundliche Personal [nicht alle! Einige waren wirklich unglaublich hilfsbereit und zeigten uns gerne wie die Sushirollenmaschine hinten in der Küche funktionierte ^^]. 

Pacific Crunch - Frittierte Hühnchenrolle mit Erdbeer-Guacamole // 8,75€

Die verschiedenen Gerichte fanden wir wirklich schmackhaft, auch wenn vieles doch recht fernab von der authentischen Küche war und vieles extravaganter klang als es dann tatsächlich war [Erdbeer-Guacamole war letzendlich nur Guacamole mit Erdbeerstückchen daneben]. 

Die Preise finde ich zwar in Ordnung für die Portionsgröße, da ein Hauptgericht für eine Person ausreicht um satt zu werden. Wenn man jedoch in Betracht zieht, dass es sich eigentlich nur um eine neue Version des Fast Foods mit Systemküche ohne ausgebildete Köche und Sushimeister handelt, finde ich die Preise doch eher happig - und wenn wir zusätzlich noch die Atmosphäre abziehen, bin ich der Meinung, dass man beim echten Asiaten ähnliche Gerichte zu einem besseren Preis bekommt [da können wir die fancy Tischdekorationen und Teller gerne weglassen]

Wir sind letztendlich zu der Meinung gekommen, dass es zwar interessant war die Gerichte bei Ginyuu probieren zu können und dass die frittierten Sushirollen wirklich lecker waren, wir Ginyuu an sich nicht zu unseren favorisierten Lokalen Bonns zählen. Ginyuu kann man unserer Meinung nach gerne ausprobieren um das "asiatische Vapiano" mal selbst erlebt zu haben, es aber nicht unbedingt etwas ist wohin wir regelmäßig gehen werden.

*Es kann aber auch daran liegen, dass ich generell kein Fan von Systemküchen bin und statt zu Vapiano, dann doch lieber zu einem richtigen Italiener gehe. Vapiano-Freunde, werden sicherlich auch eine große Freude an Ginyuu finden! 

Zum Schluss eine persönliche Anmerkung zu unserem Testessen selbst: 

Wir haben versucht die Qualität der Gerichte, sowie die des Lokals unabhängig von unserem Aufenthalt zu betrachten und zu bewerten. 

Natürlich verstehe ich, dass man bei einem solchen Testessen versuchen wird das Konzept und die eigene Idee in das beste Licht zu rücken, was ich jedoch gar nicht haben kann, ist wenn man die Konkurrenz versucht schlecht zu reden. Dafür hätte man stattdessen lieber mit einer besseren Organisation und Präsentation zu glänzen: Wir fühlten uns in mehreren Situationen fehl am Platz und unwohl - als die Gerichte bereits abgeholt und auf unserem Tisch standen, wurden uns erneut einige Fakten zu Ginyuu erzählt, so dass wir das Essen stehen lassen mussten [es wurde zwar nicht kalt, aber die 7-8 Minuten hätten wir uns auch im Anschluss anhören können] oder als private Gespräche ausgetauscht wurden und wir außen vorgelassen wurden. 

Was ich leider ebenfalls als etwas unangenehm empfand war der Umgang mit mir als Blogger - ich glaube, dass es für viele Unternehmen an sich noch schwierig ist einzuschätzen in welche Kategorie man uns einstuften sollte: Ob Presse, potenzieller Kooperationspartner oder potenzieller Kunde - denn zum einen wurde ich sehr professionell behandelt und zum anderen von oben herab inklusive Kaugummi im Mund und Spielereien am Handy während der Unterhaltungen. Wir hatten auch den Eindruck, dass man sich an sich nicht mit dem Medium "Blog" auseinandergesetzt hat - trotz des vorangegangenes Bloggerevents. 

Ich möchte nicht behaupten, dass das Testessen gänzlich unangenehm war: Viele Mitarbeiter waren wirklich sehr freundlich und das Gespräch mit dem angehenden Lokal Manager war sehr sympathisch und auf einer "DU"-Ebene. Doch trotzdem hatte das ganze Testessen für uns Drei beim Verlassen des Restaurants einen leichten, faden Nachgeschmack.




Wenn man für mich die Qualität des Essens, den Preis, die Lage und die Atmosphäre des Lokals zusammen nimmt [unabhängig von dem Testessen an sich], gebe ich Ginyuu 3.5/5 Sterne.
Wie gesagt bin ich selbst kein großer Fan von Vapiano und der Systemküche und bin daher ein wenig voreingenommen. 


Weitere Berichte zu Ginyuu findet ihr auf Influ's Welt, Die Rabenmutti und Moose around the world. 
Tolle Blogbeiträge zu Lokalen in Bonn findet ihr auf Miss Bonn(e) Bonn(e) und Lila Lummerland.


Findet ihr solche lokalen Reviews hilfreich?
Woher kommt ihr und welches ist euer Lieblingsrestaurant?





8 Kommentare:

  1. Aiaiai, das klingt ja nur mäßig. Also Kaugummi und im Mund und am Handy finde ich echt nicht in Ordnung ehrlich gesagt. Man kann doch respektvoll miteinander umgehen oder nicht? Also da kann das Essen noch so gut sein, wenn das Personal nicht richtig mitmacht bringt das auch nichts :/ Danke für diesen ehrlichen Bericht :)
    Liebe Grüße ♥

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  2. Ist echt lecker da! Aber kleine Korrektur, Ollenhauerstraße ist noch nicht Bad Honnef :D Bad Honnef ist auf der anderen Rheinseite :)

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  3. Ich habe schon nach der letzten kleinen Welle, die es nach der Bloggereinladung gab, mir das Restaurant angeschaut - die Gerichte hören sich wirklich lecker an, aber ja, etwas teuer, aber ich sag mal, gerade noch okay, dafür, dass es eben ziemlich ausgefallene Sachen sind. Klar hat das Konzept ein wenig Kantinenatmosphäre, aber es ist zumindest schonmal gut, dass man als Gruppe das Essen gleichzeitig bekommt - das nervt mich bei Vapiano immer so. Ich würde den Laden zumindest mal ausprobieren, wenn ich mal nach Bonn komme :)
    Allerdings ist es wirklich schade, dass mit den Bloggern so umgegangen wird und sie wohl nichts aus den Blogberichten gelernt haben, wo die Sachen zum Umgang mehrmals angesprochen wurden. Wobei man auch den Verdacht haben könnte, dass der Umgang generell nicht so respektvoll ist - am Handy spielen ist halt ganz generell nicht so kundenfreundlich.

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  4. Also nee, ich bin auch kein Fan von Systemküchen. Ginyuu würde mich persönlich gar nicht reizen, weil ich lieber in die "richtigen" Sushibars gehen würde, wenn ich Sushi essen möchte und zum Thailänder, wenn ich authentisch thailändisch futtern will.

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  5. @MinnieDanke dir! Mich machen solche Blogbeiträge ehrlich gesagt auch immer etwas nervös, aber ich freue mich wenn sie gut bei euch ankommen! ^^

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  6. @AnonymHehe... wohne seit 5 Jahren in Bonn und kenne mich immer noch nicht aus :b Hab das ehrlich gesagt nur von der Homepage kopiert :D

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  7. @LeeriDas stimmt wohl: Probieren kann man es auf jeden Fall ^^ Ich habe jetzt au Dreiraumhaus auch gelesen, dass ihr zweites Erlebnis viel besser war als genau die Mitarbeiter nicht wussten, dass sie darüber bloggen wird etc.

    Vielleicht war es leider nur ein schlechter Tag (:

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  8. @AnonymUhhu.. so mach ich es auch am liebsten :D Und wenn wir gemischt essen wollen, bestellen wir uns das einfach gern nach Hause :b

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