The Art of Finding Yourself Again

Manchmal hat man einfach einen schlechten Tag. An solchen Tagen lasse ich mir nicht allzu schnell die Laune verderben, im schlimmsten Fall gehe ich meist früher nach Hause, lege mich vor den Fernseher oder gehe früh ins Bett, schlafe eine Nacht drüber und starte am nächsten Morgen erholt und lasse den schlechten Tag in der Vergangenheit.

Wenn aber nach einem schlechten Tag noch ein paar mehr folgen, sich eine ganze Woche daraus zieht und man am Ende einen ganzen Monat zusammen hat, dann macht das Ganze langsam auch keinen Spaß mehr.  

Im bisherigen Mai habe ich mir schon ein paar Mal die Frage gestellt, ob ich mein Glück für 2016 bereits aufgebraucht hatte [bin ne ganz melodramatische Nudel]. Es sind mehrere Dinge beinahe zeitgleich passiert und jedes Mal wenn ich den Eindruck hatte, ich konnte mich halbwegs mit den Umständen arrangieren, ließ ich mich vom nächsten Klotz von der Klippen treten [stellt euch hier an dieser Stelle bitte die Szene von 300 vor und wie mich Leonidas I. dramatisch wegkickt und schreit: "DAS LEBEN IST KEIN WUNSCHKONZERT!" - Danke *hust*]

Aber der Mensch ist deutlich anpassungsfähiger als er denkt und ich laufe mit der Einstellung durchs Leben, dass nichts ohne Grund geschieht - auch wenn der Grund einfach nur der war, dass man aus Fehlern mehr lernt als wenn immer der Nase nach verläuft.

Auch wenn man in vielen Situationen rational alles sehr gut nachvollziehen kann und objektiv betracht die Probleme möglicherweise relativ harmlos sind, ist es die emotionale Ebene die im Alltag auf uns wirkt. Das schwere Gefühl in der Magengegend, dem Körper fehlt Energie und erschlafft und die lastenden Gedanken mit denen wir uns konfrontieren müssen, wenn wir alleine sind. 

In den vergangenen Wochen habe ich viel zu dem Thema gelesen und mich selbst damit auseinandersetzen müssen. Dabei habe ich für mich ein paar Dinge entdeckt, die mir relativ gut geholfen haben gegen meine schlechten Stimmungen anzukämpfen und irgendwo auch wieder zu meiner "alten Form" zu finden. Und ich habe mir gedacht, dass ich sie niedertippe, damit ich mich in schlechten Zeiten wieder daran erinnern kann und für den einen oder anderen in einer ähnlichen Situation ein kleiner Schubser in die richtige Richtung. 

The Art of Finding Yourself Again

Oder 5 Dinge, die in Krisenzeiten helfen

#TeamAntiKartoffelsack



1. Perspektiven schaffen 

Der erste Schritt ist oft einfach nur über die Probleme und Gefühle zu sprechen - besonders für mich war das eine Überwindung: Im Allgemeinen bin ich ein offener Mensch, aber häufig kommt es bei mir vor, dass ich erst über emotionale Probleme rede, wenn sie längst der Vergangenheit angehören. Häufig habe ich auch einfach nur Angst, dass ich mit meinen vergleichsweise "simplen" Problemen den Menschen um mich herum auf die Eier gehe und lasse es dann irgendwann ganz, weil man sich irgendwann auch nur wiederholt.

Was ich in den vergangenen Wochen gelernt habe ist, dass Gefühlszustände sich nicht messen lassen - wenn man sich blöd fühlt, fühlt man sich halt blöd. Besonders wenn man sich dem allein gegenüber stellt, kreist man immer wieder um die selben Punkte. Daher ist es gut wenn man offen mit seinen engsten Freunden reden kann oder auch mal Meinungen einholt von Freunden, die mit den Situationen noch nicht vertraut sind: Man entwickelt nach einer gewissen Zeit eine Distanz zu den Ereignissen und kann beim Erzählen auch vieles Revue passieren lassen - und man hört mal etwas Neues.

Gerade in der heutigen Zeit hat man die Möglichkeit auf unterschiedliche Art und Weise neue Perspektiven zu entwickeln: Bücher, Artikel im Internet, TED- oder andere Youtube-Videos. Mit diesen Perspektiven kann man anders an das Problem herangehen und man erhält den Eindruck, dass man mit seinen Gefühlen nicht allein ist. 


2. Decluster your life, decluster your mind

Aufräumen, aussortieren und umräumen gehört nicht nur zur Prüfungssaison zu meinen liebsten Hobbys. Ich erinnere mich an einem Tag als ich mich gar nicht aufraffen konnte etwas zu unternehmen oder überhaupt zu sozialisieren, während mein Zimmer immer mehr im Chaos versank. 

Irgendwann bin ich in die Küche gegangen und starrte die Glasflaschen an, die sich angesammelt hatten und beschloss, dass es endlich Zeit wurde die Glascontainer aufzusuchen. Das war der Beginn eines sehr produktiven Tages: Ich zog mein wöchentliches Putzprogramm durch, putzte zusätzlich die Fenster, ordnete den Kleiderschrank neu und schmiss einiges in die Kleiderspende, dekorierte ein wenig im Zimmer um, holte frische Blumen, sortierte mein Laptop (und schmiss einige Ordner auf die externe Festplatte) und nahm eine lange heiße Dusche. 

Es tat gut mich äußerlich mit der Unordnung zu befassen, weil ich dadurch das Gefühl hatte auch das Durcheinander in mir drin zu bewältigen. Zusätzlich kommt, dass man sich von vielen Dingen verabschieden kann, sachlich sowie gedanklich. 


3. Move it! 

Es hört sich im Nachhinein viel einfacher an als es tatsächlich war, aber mir hat es am meisten geholfen stetig in Bewegung zu bleiben und sich nicht auf das Gefühl der Trägheit einzulassen, sondern mich von dem sozialen Strom mitziehen zu lassen.
Ich habe oft einfach den Kopf ausgeschaltet und habe mich einfach zu Events, Kurztrips und Verabredungen mitreißen lassen - egal ob ich mich eigentlich danach fühlte oder nicht. Teilweise habe ich wahrscheinlich auch zu allem einfach "Ja" gesagt, weil ich das Alleinsein mit meinen Gedanken nicht aushielt. 

Und es war wirklich das Beste, was ich tun konnte: Ich war abgelenkt, blieb in Bewegung, erlebte so viele schöne Tage, verbrachte viel Zeit mit meinen Freunden und lernte sie noch besser kennen. Am Ende solcher Tage war ich einfach zufrieden und stolz mit mir selbst - und ein Stück näher dran ich selbst zu sein. 

Zusätzlich habe ich mich auch wieder meinen Hobbys zuwenden können: Das Bedürfnis danach ständig irgendwas mit meiner Zeit anzufangen und meine Finger Sachen machen zu lassen, brachte mich dazu mich wieder an ein Buch zu setzen, mehr kochen und neue Rezepte auszprobieren, und ich habe auch wieder angefangen mich um den Blog richtig zu kümmern, so wie um Instagram und Twitter (war teilweise echt tote Hose bei mir und ich nutzte es eigentlich nur noch, weil die Verbindung zu Instagram bestand)


4. Sporten

Eigentlich habe ich immer gedacht, dass ich ein kleiner Sportmuffel bin, aber die letzten Wochen habe ich richtig Spaß gefunden!
Zum einen kann man sehr gut seine Aggressionen und überschüssigen Energien loswerden und Endorphine tanken. Zum anderen liebe ich einfach Zumba und habe einfach Spaß daran mich rhythmisch zur Musik zu bewegen - und ich kann dabei nicht so viel nachdenken, sondern muss mich zu 100% auf die Schritte konzentrieren. Sobald ich meinen Gedanken nachhänge, stolpere ich mit dem einen Fuß schon über den anderen *hust*

Nach und nach setzt sich auch ein Erfolgserlebnis ein: Wenn man länger braucht bevor man prustend auf dem Boden liegt, wenn man die Gewichte um 2,5kg erhöhen kann oder wenn man statt 10 Wiederholungen sogar 15 am Stück schafft. Dadurch steigt das Vertrauen an sich selbst und man ist irgendwie mit sich und der Welt wieder in Balance. 


5. Liegen bleiben

Manchmal ist es aber auch schwer in Ordnung einfach nur liegen zu bleiben. Gefühle machen uns menschlich, Fehler machen uns einzigartig. Das Leben in der heutigen Zeit ist sowieso schon schnell genug: Man muss immer erreichbar sein, wird ständig mit Informationen zugedröhnt und der Alltag fühlt sich fast wie ein täglicher Kampf bei den Gladiatoren an. Oft grüßt einen auch schon das Murmeltier und man liegt nachts platt im Bett ohne wirklich im Leben vorangekommen zu sein. 

Manchmal hört man seine eigenen Gedanken nicht mehr vor lauter Werbung, sozialen Medien und co - daher ist es ganz gut wenn man sich ein Stück "Entschleunigung" gönnt, damit man sich darauf besinnt wer man ist, was man will und wohin man gehen möchte. 




Nicht immer, aber oft hilft es einen Schritt rückwärts zu gehen, sich von den Problemen 

weg zu bewegen und eine Distanz aufzubauen. Nach einer kurzen Pause holt man tief Luft 

und schaut von einer anderen Perspektive darauf.


Und nicht immer, aber oft sieht die Welt schon ganz anders aus.



4 Kommentare:

  1. Gerade in einer Zeit wo eigentlich fast jeder Blogger oder Youtuber nur von einem Extrem des perfekten Lebens zum nächsten hechelt, alles perfekt, toll und unglaublich ist, ist so ein Beitrag erfrischend ehrlich :) Ich finde man redet über solche Themen viel zu selten und "verniedlicht" das Ganze zu sehr. Hoffe, dass manche deiner Leser, die vielleicht selbst etwas geknickt durchs Leben gehen, hier ein wenig Inspiration finden aus ihrem Tief heraus zu kommen :)

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  2. Besonders der Tipp mit dem Aufräumen ist richtig wichtig, wie ich finde. Man kramt automatisch so viele alte Sachen hervor, die einen helfen, sich zu erinnern und sich selbst wieder bewusst zu werden, wer man eigentlich ist.
    Sport hilft eben auch ungemein, um einen freien Kopf zu bekommen. :) Sehr gute Tipps!

    Liebe Grüße, Seija

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  3. Ich finde Deine Tipps sehr hilfreich. Sport hilft mir zum Beispiel sehr viel. Ich habe zwar nicht viel Zeit, aber versuche 1x in der Woche mir 2 Stunden Zeit zu nehmen, um zu joggen. Das wirkt Wunder. :-)
    Auch aufräumen und aussortieren hilft. Manchmal habe ich so viele Ideen, speichere es auf dem PC ab, schreibe es mir auf ... am Ende hab ich einen riesen Haufen Ideen. Und dann hilft es mal eine Stunde Zeit zu haben um alles zu ordnen, auszusortieren usw.
    Liebe Grüße, Monique

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  4. Super Artikel. Im Moment habe ich ein Tief, wo ich denke, dass es gerade nicht vorwärts geht. Dein Post mit den Tipps hat mir einen kleinen Motivationsschub gegeben meine Probleme zu bewältigen. Danke dafür.
    Mfg
    T.

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